Wie ernähre ich meine Zukunft?

Tagtäglich stelle ich mir diese Frage. Wie ernähre ich meine Zukunft!

Was ist meine Zukunft?

Ganz einfach, meine Kinder sind meine Zukunft. Also wie ernähre ich meine Kinder?

Keine Ahnung ob es an meinem Alter liegt, das ich mir vermehrt über die Ernährung meine Gedanken mache. Es geht eigentlich nicht primär um meine Ernährung. In der Vergangenheit habe ich soviel Raubbau an meinem Körper vollzogen, dass eine gesunde Ernährung nur noch eine Verlangsamung meiner eigenen Zeituhr darstellt.:-)

Wie beinahe jeder habe ich in den jugendlichen Jahren gelebt wie fast jeder gelebt hat. Fast-Food, betäubende Durstlöscher, Insolin-Puscher und ein Hochleistung-Schnellessersyndrom. Kurz gesagt, alles gemacht, was angeblich Spass macht, aber wie eine Zeitbombe wirkt.

Mir wurde in der Kochlehre alles beigebracht wie man sich richtig ernähren soll. Habe auch immer wieder gelächelt, wenn ältere Vorbilder (Köche) auf den Gesundheitstripp gekommen sind. Jung, energiegeladen und ohne Verunreinigungen im Körper war ich ja all den Prophezeiungen über schlechte Ernährung gefeit.

Zum Glück habe ich sehr gute Gene mit bekommen, was das Altern anbelangt. Ich wurde immer viel jünger geschätzt, als ich war. Sehr gutes Gefühl, wenn Menschen dir sagen: oh was schon blabla alt, hätte ich nie gedacht.

Die Zeitbombe

Bin nun 47 Jahre alt, sehe für manche Menschen zwar nicht so aus, aber… jetzt rächt sich die falsche Ernährung in der Vergangenheit.
Nun kommt meine Frage ins Spiel. “ Wie ernähre ich meine Zukunft“.
Meine Frau und ich machen uns oft Gedanken darüber, wie fördern wir unsere Kinder, damit sie ein gutes Leben in der Zukunft haben.
Lernen, wie man viel Geld verdient, gute Ausbildung, ethische Grundlagen, dass sind wohl die wichtigsten Grundlagen im zukünftigen Leben???

Stimmt! braucht es alles in einem gewissen Mass. Nun aber meine provokante Erfahrung.

All dieses nützt nichts, wenn man sich zu Tode isst!!!

Stimmt’s?

Genau da kommt meine innerliche Wut zum tragen. Hat wohl mit dem „Papi sein“ zu tun, dass ich seit der Geburt meiner Kinder auf gesunde Ernährung schaue.

Wut? Warum und auf was?

Ganz einfach, die Industrie ist Schuld?!

Fertigprodukte, Tütennahrung, manipuliertes Scheinfutter das gesund sein soll, Dosen, TK und Vakuummenüs, Pulver und Trockenmischungen. Nur noch mit Wasser anrühren und fertig ist. Schnellimbiss, überdurchschnittlich haltbare gepanschte Lebensmittel. Alles schmeckt gleich lecker! Zucker da, Zucker dort, Säuerungsmittel hier und da.
Da kommt noch eine nicht verständliche Zutatenliste um die Ecke. NA BRAVO!

Anmerkung in eigener Sache: Ich, ausgebildeter Koch, langjähriger Küchenchef habe oft keine Ahnung, was da alles in einer solchen Packung drin sein soll. Zum Glück gibt es Suchmaschinen, da kann man die Wahrheit über E100-Horror herausfinden. 🙂

NEIN, nicht nur die Industrie ist Schuld, sondern wir!!!
Würden wir uns so verhalten wie es unsere Grossmütter getan haben, dann würden die Industrie gar keinen Absatz finden und diesen Mist gar nicht produzieren.

Das Oma-Prinzip

Koche, was die Speisekammer hergibt. Sehr einfach zu verstehen. Oder habt ihr in der Speisekammer E132, E240, emulgierte Fettsäure, oder Hefeextrakt in der Kilopackung? NEIN!

Ich muss nicht auflisten, was eine grossmütterliche Speisekammer hergibt, auf jeden Fall nur Dinge die in meinen Augen als Grundnahrungsmittel gelten.

Die Pflicht der Eltern!

Was gehört zu den Pflichten der Eltern? Pädagogische Aktivitäten, viel Liebe und die Vorbildfunktion lasse ich hier mal aus. Ich betreibe ein Food-Blog und bleibe daher beim Thema.

Gesunde, abwechslungsreiche, frische Ernährung, dass ist unsere (verdammte) Pflicht. Nun kommen meine lieben Kritiker auf den Plan.
KEINE ZEIT um so aufwendig, frisch und gesund zu kochen. Oft fehlt auch das nötige Geld.
Da habe ich nur ein müdes lächeln übrig. Geld und Zeit habe ich auch nie genügend.

Im Detail sieht die Wahrheit nämliche düstern aus für meine Kritiker.
Zur Grossmutter`s Zeiten, wie sah es da aus mit der Zeit?

Waesche_waschenVon Hand die Wäsche waschen, von Hand das Geschirr spülen, Bügeln ohne Dampf? Ging das schneller als heute? Vier und mehr Kinder im Haushalt. Einkaufen ohne Online dingsda. Briefe schreiben, Marke aufkleben und auf die Post bringen. Keine Email. Einzahlungen mit Postbüchlein und von Hand eingetragen, ohne Online – Banking. Aufwendiges „Selbermachen“ ohne die Fertigpizza.
Oft denke ich, was ist mit der Zeit geworden. Ticken unsere Uhren heute schneller als früher?

Dabei helfen uns doch so viele Geräte um die Arbeit schneller zu erledigen.
Oh mein Gott ich hätte viele Zeitersparnise der heutigen Zeit im Kopf, aber nur kurz umschrieben wollte ich nur aufzeigen, dass die Grossmütter viel, viel mehr zu tun hatten als die Hausmänner und Frauen in der heutigen Zeit. Der einzige Faktor, den ich gelten lassen kann, ist, dass oft beide Elternteil arbeiten müssen um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Leben ist teurer geworden: Flachbildschirme, Äpfel-Geräte, Dubai-Ferien, Zweitwagen, Luxusartikel sind heute wesentlich teurer als zu Oma`s Zeiten. (Zynismus)

Die Grossmütter haben es gebacken bekommen, warum wir nicht?

Wie teile ich meine Zeit ein, damit eine 6 köpfige Familie zu ihrem gesunden Essen kommt?

Meine Frau und ich sind 100% Berufstätig, also ein guter Grund die Pizza aus dem Tiefkühlregal zu konsumieren. NEIN, das Zeitmanagement ist der Schlüssel dafür, dass wir eine gesunde Ernährung geniessen können. Also die Zeit die wir haben, vernünftig einzuteilen.

Zeitfresser im 21. Jahrhundert

Das Internet, Smartphone, Fernseher, Online-Games und auf der Spielkonsole sind wohl der grösste Zeitfresser der heutigen Zeit.

Viele Familie die ich kenne sitzen vor der Glotze, den Äpfel-Geräten und ziehen sich Dinge rein, die nicht mit Kreativität und Produktion zu tun haben. Was für ein Endprodukt habe ich, wenn ich vor der grossen Glotze sitze und von 20.00 Uhr bis zum Einschlafmodus konsumiere?

Ein Film der 90 Minuten unproduktiver Input hergibt, diese Zeit kann doch irgendwie anders genutzt werden.
Eine Aktivität bezüglich gesunde Ernährung ist für uns die Menüplanung des nächsten Tages. Vorbereitungen (Mise en place) zu tätigen für das kommende Mittagsmenü.
Das ist doch genau so schön, wie ein inhaltsloser Movie. (Nichts gegen gute Filme)
Wenn dies noch mit der ganzen Familie stattfinden kann, dann ist das ein wahres Geschenk. Kochen als Familie-Aktivität, wie wunderbar!

Erlebnis – Gastronomie in der Familie

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Vor langer, langer Zeit waren Spiele wie Eile mit Weile, Monopoly, und Kartenspiele eine traditionelle Aktivität in den Familiären Stuben und beinahe eine Alltäglichkeit. Ich schreibe da vielleicht noch von der fernbediehnungsfreien Zeitepoche. 🙂

Das zubereiten von gesunder Nahrung kann ebenfalls wie ein Spiel vollzogen werden. Einfaches kochen als Familienspiel und das Menu ist vollendet. 🙂

Das Rezept

Ich pflege ein Rezeptbuch mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln wie Brot, Salatsauce, Ketchup, Mayonnaise, Blätterteig, Fonds etc.

Wir stellen ein Menüplan zusammen, der aufzeigt was es zu Mittag und Nachtessen gibt. Danach können wir frühzeitig vorbereiten.

Beispiel: Wir haben Chicken Nuggets am Donnerstag auf dem Plan und ich habe am Dienstag noch etwas Luft, dann bereiten ich die Nuggets schon am Dienstag zu, dann habe ich am Donnerstag etwas Luft für… und so weiter.
Ich schreibe mir auch ein Familien-Produktionsplan auf, was ansteht an Zubereitungen. Salatsaucen, Fonds, Nudelteige etc.

Zum Beispiel für Sonntag ist immer ein Zopf auf dem Plan.20131006_67 Also, wird am Samstag Abend der Teig angesetzt und Sonntags mit der Tochter gezöpfelt.
Die Kinder werden bei uns sehr stark miteingebunden. Erstens lernen sie die Nahrungsmittel kennen. Zweitens kommt das lesen lernen auch nicht zu kurz. Oft dürfen sie meine Rezepte laut vorlesen und dann Schritt für Schritt bereit stellen. Dazu gehört auch das umrechnen der Rezepte, von 10 Personen auf z.B. 6 Personen.

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Durch die Mise en place lernen meine Kinder, wie sie ein Ziel erreichen können. Das Ziel ist eine knusprige, saftige, wohlschmeckende Pizza aus dem Ofen ziehen zu können. Also was für Schritte benötigt es um solch ein Ziel zu erreichen? Was für Zutaten braucht es dazu? Welche Werkzeuge benötigt man?

Diese Vorgehensweise wird bei uns im Leben auch benutzt um andere Ziele zu erreichen und das lernen unsere Kinder beim „spassigen kochen“.

Ziel einer meiner Söhne: Mit einer Seifenkiste das alljährliche Dorfrennen zu bestreiten und zu gewinnen. 🙂
Das hört sich an, wie, wenn der Papi kurz vor der Zubereitung der Weihnachtsgans stehen würde.

Genau da kommt aber die Vorgehensweise ins Spiel, wie bei einem Rezept und deren Zubereitung.

Mein Sohn hat das Ziel auf ein Blatt geschrieben. Ähnlich wie die Rezeptbeschreibung „Weihnachtsgans a l“.

Nun schreibt er auf, was es braucht an Zutaten für die „Seifenkiste“

23 80ziger Nägel
4 Pressplatt aus Holz
1 Lenkrad
4 Blabla
12 Bliebli
und so weiter.

Die Zubereitung entspricht dann dem Zusammenbauen der fahrenden Kiste.:-)
Durch das Lesen der Rezepte und das Vorbereiten und Fertigstellen lernt man die Abläufe sehr schnell. Im Kopf können die nötigen Arbeitsschritte durchlaufen werden und dies vereinfacht das Umsetzten enorm.

Kochen ist eine richtige Lebensschulung. Meine Kinder sind schon sehr routiniert in solchen Sachen und sie berichten immer wieder von der Schule, dass ein Projekt wie eine Zubereitung gewesen sei. Sie hätten nichts an „Zutaten“, „Werkzeuge“ und Abläufe vergessen.

Dieses nebenläufige Training, wie man ein Projekt erfolgreich abschliessen kann, ist aber nur ein Nebenprodukt.
Unsere Kinder lernen noch viel mehr beim kochen mit „Mami und Papi“. Teamgeist zum Beispiel. Wenn drei Kids an einem Schokoladenkuchen arbeiten, dann muss die Kommunikation und das Timing stimmen. Die Absprache, wer tut was und wann ist bestimmend für das Gelingen des Kuchens. Die Belohnung, nämlich das gemeinsame geniessen der Schokopracht ist dann die grosse Krönung. 🙂

Der Umgang mit Lebensmittel und woher sie kommen und das nachhaltige Verwerten ist dann noch die ethische Schulung der Kinder. Dazu kommt noch das nicht aufgeben, wenn mal was nicht klappt. Beharrlich sein, immer und immer wieder üben. Das genau arbeiten mit der Waage fördert die Motorik und das Zahlenverständnis.

Oh ich komme richtig ins schwärmen, wenn ich darüber schreiben kann, was das kochen für eine Lebensschulung sein kann.

Nun aber zurück zur Ernährung

Fazit

Was dieser Artikel rüberbringen soll, ist ganz einfach. Die Ernährung und dessen Zubereitung sollte wieder in den Vordergrund gestellt werden. Ist man gut ernährt, hat man auch mehr power für`s Leben.

Jedermann sollte das frisch kochen zu einer Hauptaufgabe neben der Hauptbeschäftigung machen, denn es ist der Treibstoff, der uns an die Ziele bringt.

Ernährt unsere Zukunft gesund und bringt der Zukunft das gesunde kochen bei und es wird eine Zukunft geben.

Traditionen die weitergeführt werden sollten

Die Mutter bringt der Tochter das kochen bei, die Tochter bringt das kochen ihrer Tochter bei.
Aber halt mal… Der Vater bringt dem Sohn das kochen bei, der Sohn bringt seinem Sohn das kochen bei. 🙂
Einfacher und gleichberechtigter hört sich das so an:
Die ältere Generation bringt der jüngeren Generation das kochen bei und die Generation danach bringt es der nächsten Generation bei.

Vielleicht habe ich jetzt meine Leser etwas verärgert mit meinem Artikel, da ich kein Rezept veröffentlicht habe, aber meine Wut über falsche Ernährung steigt stetig und ich kann es nicht fassen, wie die Industrie uns mit Nahrungsmittel zudeckt, die uns auf Zeit wahrhaftig zugrunde richten und keiner braucht.

Lasst uns vieles wieder selber machen und wir wissen wenigstens was wir uns antun. 🙂

we love handmade
Euer
Roger

25 Gedanken zu “Wie ernähre ich meine Zukunft?

  1. Eva

    Lieber Roger,

    Wort für Wort habe ich deinen Beitrag mit Begeisterung, aber auch mit wachsender Selbstkritik gelesen und du hast damit bei mir ins Schwarze getroffen und mich gar nicht verärgert.
    Zeit – das ist das Stichwort und es ist genau wie du schreibst: unsere Großeltern und Eltern mussten noch viel mehr und härter arbeiten als wir und trotzdem gab es kein ungesundes Essen/kein Fastfood.
    Wir alle (ich zähle mich ausdrücklich dazu!) meinen heute, dass wir fürs Kochen, aber auch fürs Zwischenmenschliche, nicht mehr genügend Zeit haben…..die hätten wir, wenn wir uns nicht so gerne von den Medien aller Art ablenken und beschäftigen lassen würden.
    Ich möchte und muss da bei mir auch was ändern, um wieder mehr Zeit für wirklich wichtige Dinge zu haben.
    Ich danke dir für deinen Anstoß!

    Liebe Grüße Eva

    • Du schreibst es richtig. All die Medienangebote haben uns in den unproduktiven Konsum hineingezogen. Auch ich muss mich oft in den Popo kneifen, damit ich nicht in diesen Strudel hineingezogen werde. Mit diesem Artikel wollte ich auch mir persönlich wieder aufzeigen, dass unsere Zeit, viel erfüllender eingeteilt werden kann. Es ist zwar oft nicht einfach, nach einem harten Arbeitstag zu Hause im gleichen Takt weiter zu machen. Jedoch lohnt es sich für mich „kochen“ als meditative Therapie“ zu nutzen. Danke Dir, dass meine Artikel auch ohne Rezept zum lesen animiert hat. Liebe Grüsse Roger

    • Liebe Sina, das wusste ich schon von Anfang an, als ich Dich (Blog) entdeckt habe. Ich finde es toll, dass viele es so sehen und es auch versuchen umzusetzten. Liebe Grüsse Roger

      • Wir werden immer mehr Roger,..schön langsam sickert es durch dass nicht alles was zum Essen ist, auch ein LEBENSmittel ist.

        liebe Grüße Sina

      • Ich glaube das hat nichts mit dem Roger werden zu tun. 🙂 Ich habe in der Food-Blogger-Welt viele gleichgesinnte gefunden und das stimmt mich froh, denn die Profi-Alltags-Kochwelt sieht leider oft anders aus. 🙁 Da viele Köche heimlich mein Blog lesen, hoffe ich, dass ich mit solchen Artikel ab und zu Ihre Verantwortungsknöpfe drücken kann und sie zum umdenken zu bewegen. Liebe Grüsse Roger

      • ggggggg,…
        Ich weiß was du meinst, es gibt aber auch genug Profi Küchen wo umgedacht wird, leider geht das oft damit einher dass es für Otto Normalverbraucher nicht mehr leistbar ist. Also selber kochen und wissen was drinnen ist.

        Übrigens ich hab hier jetzt auch eine fertige Köchin 🙂 Sie hat die Prüfung geschafft!

        lg Sina

      • Da hast Du mit Sicherheit recht, leider noch zu wenig. (Schweiz) Freut mich riesig, Gratulation, da ist dem Gastrohimmel ein weiterer Stern geschenkt worden. 🙂 Super gemacht. Liebe Grüsse Roger

  2. Verärgert? Wat’n Quatsch! Hätte von mir sein können, die Tirade. 😉 Und dabei habe ich noch nicht einmal Kinder. Wir kochen und backen alles selbst, was bei uns auf den Tisch kommt. Schon seit Jahren. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit (die man bräuchte, um das zusätzliche Geld zu verdienen). Alles eben eine Frage des Sich-Bewußt-Werdens „was eigentlich wirklich wichtig ist“. Flachbildriesenferseher und Geländewagen gehören für uns eher nicht dazu. 🙂
    Liebe Grüße,
    Eva

    • Liebe Susanne, danke Dir. Oft geht es uns auch so. Es braucht wirklich viel gute Kontrolle und Geduld mit dem Nachwuchs. Es ist für mich jedoch schön mit anzusehen wie die Entwicklung beim helfen in der Küche, stetig wächst. Oft sind die Kids mit mehr Begeisterung am Werke, als meine Lehrlinge im Geschäft. 🙂 Liebe Grüsse Roger

  3. Lieber Roger, da kann ich dir nur beipflichten. Bei uns hat gerade gestern mein Ältester sein erstes ganz eigenes Brot gebacken. Er ist fünfzehn Jahre alt. Meine Tochter Sophie kann das schon länger – sie ist dreizehn. Alle unsere Kinder dürfen jederzeit mithelfen schnippeln oder Teige kneten und es ist für sie ein grosses Vergnügen. Sie wissen, wie man Blätterteig und Strudelteig macht, wie man Kuchen bäckt und wie man einfache Gerichte kocht. Und du hast vollkommen Recht – Zeit ist kein Argument. Immer wieder werde ich gefragt, wie ich das denn mache mit sechs Kindern und dann auch noch so viel koche und backe… Ganz einfach: Ich plane alles genau und lasse sie überall mithelfen. Wir Blogger können Vorbild sein für unsere Leserschaft – darauf hoffe ich. Es muss sich dringend etwas ändern!
    Viele liebe Grüße von Großfamilie an Großfamilie,
    Yushka

    • Upps, dass gibt es selten, dass ich Hühnerhaut bekomme beim lesen. Das ist gerade geschehen. Vor allem Dein Satz: Es muss sich dringend was ädern. Genial finde ich, dass Deine Kinder schon so früh, so elementare Zubereitungen können, wie Blätter- und Strudelteig. Wow! Oft brennt mir der Hintern und würde am liebsten laut in die Welt herausschreien, was unseren Kindern angetan wird mit all dem „Ferkel-Food“ aus der Industrie. Ganz in meinem Sinne, sollten wir Vorbilder sein und sind es auch. Die Grossfamilie grüsst lieb zurück. 🙂

  4. Wie du schon schreibst – es ist einfach eine Frage was einem wichtig ist und wofür man sich Zeit nimmt. Wenn ich die vor dem Fernseher verdödele, habe ich die natürlich nicht zum Kochen… Wenn einem das natürlich einfach nicht wichtig ist, dann nimmt man eben auch mit der TK-Pizza vorlieb und ist vielleicht (zumindest für den Moment) ganz zufrieden damit 😉
    Und was das Kochen (und Essen) mit Kindern angeht ist vieles glaube ich ganz einfach auch eine Vorbildfrage. Wenn die Eltern oder sonstige Bezugspersonen nie selber kochen und sich keine Zeit fürs Essen und die Zubereitung nehmen, dann können auch Kinder wohl kaum einen Bezug aufbauen. Dabei habe ich zumindest die Erfahrung gemacht das Kinder eigentlich grundsätzlich viel Spaß am Kochen und Backen haben und es toll finden, wenn dann was essbares dabei rauskommt – Nudeln mit Tomatensauce reichen für den Anfang ja völlig. Ich möchte nicht wissen, was ich meinen Eltern früher so alles stolz zum Essen vorgesetzt habe 😉

    • Liebe Tring, genau solche Kommentare helfen all die LeserInnen zu motivieren, dass sie den Fernseher mal mit dem Kochtopf zu tauschen und dabei vielleicht entdecken, dass es genau so spannend sein kann wie ein Krimi oder Actionfilm. 🙂 Danke dafür… Liebe Grüsse Roger

  5. Lieber Roger
    Mein Thema 😉 kennst du die Cocolino Stiftung vom legendären Chrüteroski? Gerne und jederzeit brauchen wir genau solch denkende Leute wie du es bist! Ich unterschreibe aber auch den letzten Kommentar! Wir sind Vorbilder und nicht nur beim Essen. Wichtig nebst der Homemade Produktion und da schliesse ich hausgemachter Fastfood ( um alternativen aufzuzeigen) mitvein, ist aber auch der Umgang mit den vorhandenen Lebensmittel. So dürfen die Widmatt Kinder auch ins gelbe M und es gibt auch gekaufte Glacé und zuvkersüsse Getränke. Nicht oft, aber dann bewusst 😉 ich gebe kinderkochkursen und engagiere mich ehrenamtlich um unter anderem den heutigen Familienfrauen- und Männer zu zeigen wie einfach es ist. Weil nicht explizit die heutigen Eltern machen es *verkehrt* sondern die jetzigen Grosseltern durften Dank Angebot und Geld aus dem vollen Schöpfen! Ich halte es gerne im Blog wie als Mami, Nachbarin, Cocolinofachberaterin Vorbildfunktion! Positiv aufzeigen und weniger den Mahnfinger heben, an und an soll das aber sein und deshalb merci dafür!
    Liebs Grüessli
    Irene

    • Liebe Irene, ich bin eher zuständig für den Mahnfinger. 🙂 Mein Blog wird von sehr vielen Profis (Berufsbedingt) heimlich gelesen und ich weiss wie es leider in vielen Restaurant aussieht. Die Vorratskammer (Econement) ist voller Kno-Ma-Hü (Knorr, Maggi, Hügli) Produkte. Aus diesem Grund bin ich von Zeit zu Zeit etwas provokativ. So wie Du es hältst, ist die Ideal-Szene und dies wünschte ich mir für viele Haushalte. Chrüteroski ist für mein Jahrgang wohl ein Begriff, jedoch muss ich zugestehen, dass ich die Stiftung nicht kenne. Jedoch werde ich mich da etwas schlau machen darüber. Schön ist es auch, dass Gemeinsamkeiten sich herauskristalisieren, denn auch ich darf viele Kurse für Mütter und Väter geben, denen die Ernährung nicht egal ist. Auch Dir danke ich für diesen Kommentar. Eine wahre Berreicherung. Liebe Grüsse Roger

  6. brittakama

    Ein toller Artikel lieber Roger. Ich habe zwar keine Kinder, möchte aber trotzdem genau diese Message auch mit meinem Blog weitergeben.
    Bei uns Zuhause wurde immer viel und frisch gekocht und ich muss sagen, ich achte eigentlich schon lange auf meine Ernährung… früher natürlich aber noch nicht so viel wie heute, aber ein junger Körper steckt sehr viel weg 😉

    Hier gab es gerade einen riesigen Salat, teilweise ganz frisch aus dem Garten, der hat trotzdem nur ca. 20 Minuten gedauert. Die Zeit kann man locker vor der Glotze, mit Computerspielen oder unnötigem Surfen einsparen und beim Gemüseschneiden oder -hacken lässt es sich auch viel besser entspannen und abreagieren 😉

    • Liebe Britta, Deine Message habe ich schon früh bemerkt und macht Deine Arbeit auch so wertvoll. Du zeigst immer wieder wie lecker selber gemacht sein kann und das freut mich sehr. Ich halte es gleich wie Du es beschreibst. Entspannung pur. Viel wird gefragt: Wie kannst Du nur zu Hause auch noch kochen, wenn Du schon 10 Stunden im Geschäft mit Vollgas gekocht hast? Das kann ich oft nicht mit Worten beschreiben, aber eins ist klar, kochen zu Hause ohne Zeitdruck und mit Hilfe der Bekochten, das macht spass und entspannt. Danke für Dein übereinstimmender Kommentar. Liebe Grüsse Roger

  7. Lieber Roger,
    nein, mich hast du mit Sicherheit nicht verärgert. Ich bin auch Mutter von zwei (inzwischen erwachsenen) Kindern. Vielleicht hatte ich Glück, aber meine Kids, insbesondere mein Sohn, als er klein war, standen beim Essen zubereiten auf einem Stuhl neben mir mit an der Arbeitsfläche der Küche. Er wollte lange Zeit ernsthaft Koch werden 😉 . Jetzt wird er Theologe (!?) Meine Tochter macht in Mode und nebenbei macht sie Catering. Natürlich haben sie auch die Pubertätsphase mit Mc D. und Co. hinter sich, aber heute, mit Mitte 20 mögen sie dies nicht mehr ohne schlechtes Gefühl essen. In mir keimt die Hoffnung ihnen doch etwas vermittelt zu haben. Nämlich den Unterschied, den gutes Essen mit guten Zutaten macht.
    Trotzdem sind wir keine Heiligen! Ich denke, das Maß ist das Maß 😉 . Aber ich freue mich, dass meine Kinder meist verantwortungsvoll essen und kochen. Das können wir nur erreichen, indem wir als Eltern und Erwachsene Vorbild sind. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, aber wir müssen uns der Industrie auch nicht selbst ausliefern!
    In diesem Sinne, ‚Danke‘ für deinen Artikel und einen schönen Abend
    Maren

  8. Ich glaube, unter uns rennst du offene Türen ein, wir sind da alle sehr ähnlicher Meinung… Alles weitere ist wohl inzwischen schon gesagt. 😉
    Liebe Grüße, Becky

    • Liebe Becky, da hast Du völlig recht. Ich bin so froh, dass all die BloggerInnen da draussen eine sehr ähnliche Meinung haben. Liebe Grüsse Roger

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