Eigentlich wollte ich heute meine Ravioli präsentieren. Ravioli mit einer Füllung aus getrockneten Liebesäpfeln. Ist ein wenig veraltet diese Bezeichnung, aber das Rezept mit den getrockneten Tomaten sehr zeitgemäss.
Vor einigen Wochen war es mir wiedermal danach, eine köstliche Pasta zu vernaschen. Bevor ich jedoch die Pasta vernaschen konnte, musste ich noch ein wenig Arbeit verrichten.
Also habe ich rasch, oder auch nicht die Ravioli hin gezaubert. Ja eigentlich ging es doch flott. Um 10.30 Uhr hatte ich diesen Lustanfall auf die Liebesapfelravioli. 🙂 Um 12.00 Uhr wurde gegessen.
Wie immer, das iPad, der Fotoapparat und der Notizblock sind bereit. Warten auf ihren Einsatz. Das Rezept für den Teig habe ich im Kopf, aber für die Füllung musste die Waage herhalten um das mischen der Zutaten auch festzuhalten. Es sollte am Schluss ja ein Rezept entstehen, dass wie alle meine Rezepte, schnell, einfach und machbar sind.
Als Koch geht es zum Teil aus dem Handgelenk. So viel Tomatenpüree, eine Handvoll dies und das und schon ist das Gericht beisammen. Das gleiche mache ich auch bei dieser Füllung, nur ich wiege alles ab. Schreibe es akribisch auf und schaue mal. Ich schaue mal ob es gelingt oder ob ich noch was abändern muss.
Bei 90% der so kreierten Rezepte funktioniert es beinahe auf Anhieb. Auch so bei der Füllung für meine Ravioli.
Warum gerade gebratene Ravioli?
Was macht man, wenn zu viel gekocht wird, oder anders formuliert, wenn nicht so viel gegessen wird, wie ich berechnet habe. Da gibt es schon mal Reste und Reste wegschmeissen kommt bei uns gar nicht in Frage. Dafür schätze ich die Nahrungsmittel zu sehr.
Mindestens drei Portionen blieben über und am Folgetag überlegte ich mir, was könnte ich aus diesen Ravioli noch zaubern. Da kam eine Kindheitserinnerung in mir hoch. Meine Mutter kochte Tomatenspaghetti, so richtig wie man sie kennt aus den 70ziger. Wasser kochen, salzen, Spaghetti rein und raus. Dose auf und fertig war auch schon die Tomatensauce. 🙂 Alles mischen und essen. So ging das zu jener Zeit. Da mache ich meiner Mutter auch keine Vorwürfe, denn damals war das Dosenfutter sehr hip und nicht so ungesund wie heute.
Nein natürlich nicht, man wusste einfach noch nicht, dass Fertigprodukte nicht das gelbe vom Ei sind. Abgesehen davon gab es auch noch nicht so viele Fertiggerichte. Meine Mutter ging es dann oft wie mir. Es blieb einiges übrig und das gab es dann am nächsten Tag. Bei den Tomatenspagetti sah es so aus, dass meine Mutter sie einfach in der Bratpfanne inkl. Sauce angebraten hat.
Genau da muss ich mich outen!
Ich liebe diese angebratenen Spaghetti und freute mich eigentlich mehr auf den Tag danach, wenn die frischen Tomatenspaghetti gebratenen werden. 🙂 Zurück also zu “Warum gebratene Ravioli” Meine Kindheitserinnerung beantwortet die Frage. 🙂
Gut, dann brate ich die Ravioli einfach mal an und werde schauen, was mein Gaumen und meine verwöhnte Tochter dazu sagt. Siehe da, da habe ich meiner Tochter wohl was vererbt. Die liebe zu gebratenen Teigwaren. 🙂
Spass, es hat so gut geschmeckt, dass ich nach einer Woche die Absicht hatte “Gebratene Ravioli mit einer Liebesapfelfüllung” zu kochen, rezeptieren, fotografieren und jetzt zu verbloggen.
Gebratene Ravioli mit einer Liebesapfelfüllung
Zutaten für 4 Personen
Ravioliteig
250 g Weissmehl (Typ405)
125 g Vollei
Füllung
60 g getrocknete Tomaten
60 g Mozzarella
6 Basilikumblätter (mittlere)
2 g Meersalz
20 g Philadelphia Käse
zum anbraten
40 g Butter
15 g Rapsöl
Zubereitung
Für den Teig werden alle Zutaten in einer geeigneten Schüssel zusammen getragen und mit purer Muskelkraft (Habe immer noch keine Maschine) zu einem geschmeidigen Teig verarbeitet.
Ich knete nicht allzu lange um Muskelkater zu vermeiden. Wenn der Teig einigermassen bindet, treibe ich ihn etwa 10 mal durch die Nudelmaschine. Dabei falte ich ihn jedes mal zusammen und drehe den Teig durch die Walzen bis er geschmeidig ist.
Danach lasse ich ihn und mich zur Ruhe kommen, etwa eine halbe Stunde lang, bis ich den Teig weiter verarbeite.
Für die Füllung schneide, sprich hacke ich die getrockneten Tomaten, Mozzarella und die Basilikumblätter sehr fein. Gebe das ganze in eine Schüssel und schmecke es mit Salz und Pfeffer ab. Rühre den Doppelrahmkäse darunter, damit die Füllung geschmeidig und fein cremig wird. Stelle diese Masse nun kühl.
Den ausgeruhten Teig nehme ich nun in die Mangel. Treibe die Teigstücke, die ich vorher in vier Teile geschnitten habe, durch die Walzen bis zu Stufe 3 runter. Normalerweise drehe ich den Ravioliteig bis zu Stufe 2, aber da ich die Ravioli braten werde, lasse ich sie etwas dicker.
Die Teigplatte auf mein Raviolibrett. (Geschenk meiner Frau von einer berühmte Plastikgeschirrparty) 🙂
Nehme die Füllung aus der Kühlung und lege häufchenweise in die Einbuchtungen.
Benetze rundherum den Teig mit Wasser und setzte noch einen obendrauf, eine weitere Teigplatte. Rolle das Nudelholz darüber, bis sich die typischen Rillen der Ravioli ergeben. Klopfe die Ravioli auf ein bemehltes Blech und produziere munter weiter.
Zum Schluss (fast) koche ich die Ravioli für 3-4 Minuten im Salzwasser ab und schütte sie danach in ein Sieb.
Schrecke die Ravioli mit kaltem Wasser ab und lege sie auf ein Küchentuch. damit die Feuchtigkeit nicht stört beim anbraten.
Eine Pfanne auf mittlere Hitze stellen. Die Butter und das Rapsöl hinein und heiss werden lassen.
Die Ravioli sorgfältig einzeln in die Pfanne legen, damit sie nicht aneinander kleben.
Beidseitig goldbraun anbraten.
Servieren und in Kindheitserinnerungen schwelgen. 🙂
Viel Spass beim nachbraten.
Euer
Roger
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