Rund und knusprig kommt das Schlumbergerli daher. Die Oberfläche ähnelt an ein Rosengebäck. Der gleiche Teig aus dem die Semmel und das Mutschli gemacht ist. Eine “rösche Kruste” leicht mehlig zeichnet das Schlumbergerli aus.
Bis weit über den zweiten Weltkrieg hinaus backten die Basler Bäcker das Schlumbergerli. Die Rest der Schweiz hatte noch keine Ahnung von dieser Backkunst.
Jedoch konnte sich das Schlumbergerli nicht all zu lange sich im Baselbiet verstecken. Die Organisation der Bäcker- und Konditorenverbände sind äusserst finderisch im aufspüren von feiner Bäckerskunst. Sie wurden fündig und machten das Schlumbergerli in der Schweiz bekannt, bis in die Romandie und selbst das Tessin kann die Finger nicht davon lassen.
Das Schlumbergerli ist auch ein erfolgreicher Auswanderer. Ein Schweizer Bäcker der nach Mailand ausgewandert ist, nahm sein Schlumbi – Rezept im Koffer mit und etablierte es in der Italienischen Metropole unter dem originalem Namen “Schlumbergerli”
Wenn Geschichte die Geschichte schreibt.
Da war doch mal ein Bankier aus dem Elsass. Als die Deutschen das Elsass besetzten musste Amedèe Schlumberger seine Heimat verlassen. Die Deutschen besetzten das Elsass im Jahre 1872 und dies war der Grund, dass Herr Schlumberger in die Schweiz emigrierte.
Amedèe Schlumberger machte einer Baslerin der Familie Ehinger den Hof und das mit Erfolg. Es wurde geheiratet und sie zogen nach Basel um in der Oberschicht der Basler Fuss zu fassen.
Ein herrliches und sehr gutes Leben führte er von nun an. Er arbeitete im Schwiegerväterlichen Bank. Nichts musste er vermissen aus seiner Heimat, ausser vielleicht ein kleines Weissmehlbrötchen, dass sein ganzes Leben begleitete.
Er wäre nicht Schlumberger, wenn er diese Erinnerung nicht nach Basel holen könnte. Er beauftragte den Bäckermeister Riedtmann in der Aeschenvorstadt in Basel mit der Produktion solcher Brötchen aus seiner Kindheit.
Grosser Anklang
Er servierte das Brötchen seiner Kindheit, seinen oft geladenen Gästen und fanden grossen Anklang bei seinen Gästen. Herr Schlumberger wurde immer mehr danach gefragt, wer den dieses köstliche Brötchen backt. Er verwies auf sein Bäckermeister Riedtmann. Dieser wurde dann gefragt, wie die Brötchen eigentlich heissen. Er antwortete ganz einfach mit Schlumbergerli und aus dem Volksmund heraus entstand danach das “Schlumbi”
Diese neuartigen Brötchen fanden offenbar grossen Anklang und als Bäcker Riedtmann nach deren Namen gefragt wurde, erklärte er einfach, dass dies die Brötchen seien, welche der Schlumberger jeweils backen liess. So kam es, dass die Brötchen schliesslich im Volksmund einfach „Schlumbergerli“ genannt wurden. Und wie das mit der mündlichen Sprache so ist, wurde mit der Zeit daraus in Basel ganz einfach das „Schlumbi“.
Das 100jährige Jubiläum
Im Jahre 1972 lancierten die Basler Bäcker das Jubiläum des Schlumbergerli und verkauften das Brötchen zu 5 Rappen wie damals. In nur drei Stunden wurden 1 Million Schlumbergerli verkauft.
Eine Erfolgsgeschichte die an mir nicht vorbei huschte. Ich arbeitete zwischen 1988 und 1990 in einem vier Sterne Hotel als Patissier und da lernte ich die Wahre Liebe zu diesem Brötchen kennen. Die Liebe begleitete mich durch die ganze Karriere. In jedem Betrieb meiner Laufbahn versuchte ich diese knusprige Wollust zu etablieren. In den meisten Stationen gelang es mir auch diese Liebe zu verteilen.
Nun seit Ihr dran, diese Liebe für Euch zu gewinnen.
Dafür gebe ich das Rezept für zukünftige Liebende bekannt.
Schlumbergerli
Zutaten für 12 Schlumbis
250 g Ruchmehl
250 g Weissmehl
20 g frische Hefe
15 g Waldhonig
3 dl lauwarmes Wasser
8 g Salz
Zubereitung
Die Hefe mit dem Honig verrühren und bei Raumtemperatur für 20 Minuten stehen lassen.
Die Mehle in eine Schüssel geben und eine Mulde in der Mitte drücken.
Hefe/Honig Gemisch und 1 dl lauwarmes Wasser in die Mulde rühren.
Wenig Mehl darüber streuen und gehen lassen bis sich Risse zeigen.
Das Salz im warmen, restlichen Wasser auflösen und zu dem angehenden Teig giessen. Das ganze nun gut vermengen und für ca. 8 Minuten von Hand zu einem geschmeidigen Teig kneten.
In einer Schüssel mit einem feuchten Tuch zugedeckt, bei Raumtemperatur auf das Doppelte gehen lassen.
Der Teig nun in 80 g Stücke portionieren und auf der Arbeitsfläche zu einer Kugel aufschleifen.
Mit der Handfläche flach drücken. Leicht mit Öl bestreichen und den Teigrand von aussen nach innen ziehen, sprich falten.
Die eingedrehten Brötchen auf ein Backpapier legen mit der eingefaltenen Seite nach unten. Nochmals 15 Minuten zugedeckt gehen lassen.
In der Zwischenzeit den Ofen auf 250 Grad vorheitzen.
Nun die Schlumbergerli umdrehen auf dem Backpapier und gleich mit Mehl bestäuben.
Die Brötchen nun in den Ofen schieben und mit Wasserdampf betören.
Bei normalen Backöfen kann man dies mit einem Wasserbestäuber tun, oder zuvor ein Gefäss mit heissem Wasser auf den Ofenboden stellen.
10 Minuten backen. Danach die Temperatur auf 180 Grad runter stellen und weitere 10 Minuten Backen.
Schlumbergerli auf Kuchengitter auskühlen lassen.
Danach eine Baslerin aus dem Elsass mit feiner Butter und- oder hausgemachter Konfitüre geniessen.
Das einfalten der Schlumbergerli
Ich hoffe ich konnte Eure zukünftige Liebe etwas näher bringen. 🙂
Euer
Roger
19 Gedanken zu “Schlumbergerli – ein Basler Brötchen das aus dem Elsass stammt”