Currypulver

Schlichter geht es wohl nicht mehr mit dem Titel „Currypulver“

Curry

Im Moment mache ich eine Pulverphase durch. Alles was sich pulverisieren lässt, veredelte ich zu Pulver.

Sämtliche Fond`s die ich kenne, versuche ich als Pulver herzustellen, was mir aber bislang nicht immer erfolgreich gelingt. Meine Küche hat sich in ein „Natur-Labor“ verwandelt. Ich recherchiere und lese tausende Wörter um herauszufinden wie ich es ohne Chemie und Zusatzstoffe schaffe jegliche Grundbrühen in Pulver zu verwandeln.

Gewuerze

Dabei bin auch total vernarrt in Gewürzkompositionen. Warum erzähle ich Euch später im Artikel.
Ob das nun das perfekte Kartoffelgewürz ist, oder ein Hühnchengewürz um den Gügel (Huhn) in eine Geschmacksexplosion zu verwandeln. Dabei macht das für mich perfekte Curry ebenfalls nicht halt vor meiner Mixtour.

Genau das ist heute das Thema hier auf meinem Blog.

Ein perfektes Masala

Auf dem Weg zur meiner Perfektion bin ich natürlich auch auf Hintergrundwissen gestossen in geschichtlicher Hinsicht. Jedoch will ich niemanden damit langweilen, was schon so oft geschrieben wurde. Auch wenn die Engländer das Masala zum Curry umbenennt haben, gehe ich hier nicht näher darauf ein.

Curry

Vielmehr werde ich Euch ein fertiges Rezept präsentieren mit Gewichtsangaben und den Gewürzen, die es braucht für ein Currypulver. Es ist nämlich nicht einfach auf Anhieb ein Rezept zu bekommen und dann mit einer Waage die Zutaten zu mischen und fertig ist.

Schon sehr früh in meinem Koch-Dasein wollte ich immer ein selbergemachtes Curry – Rezept mein eigen nennen. Irgendwie hatte ich einfach nie die Muse ein solches Rezept zu kreieren.

Jetzt ist jedoch die Zeit reif dafür mein eigenes Currypulver zu entwickeln.

Dafür habe ich ein Duzend Mitarbeiter (Srilanka/Indien) aus dem Gastgewerbe genervt mit meiner Neugier. Jedes mal war die Antwort sehr einfach.

„Meine Frau, Tante etc. macht das Masala selber“
Ja toll, fand ich, dann rück das Rezept mal rüber!
Darauf kam schnell wieder eine einfach Antwort.
„Es gibt kein Rezept“
Okay, aber wie machen sie dann Masala?
„Einfach dies und das an Gewürzen zusammen im Mörser pulverisieren und das aus dem Handgelenk“.
Na bravo dachte ich.

Die Frauen aus Indien oder Srilanka schaffen es ohne Probleme ein Masala aus dem Handgelenk zu schütteln. Mein Handgelenk ist wohl nicht geeignet dafür. 🙂
Also versuche ich es auf die altbewährte „Patissier“ manier. Eine Waage, Schüssel und das Bauchgefühl. Zuerst schreibe ich mir mal alle Zutaten auf die ich in meinem Curry drin haben möchte.

1. Ingwerpulver
2. weisser und schwarzer Pfeffer
3. Piment
4. Paprika
5. Gewürznelken
6. Koriander
7. Kardamom
8. Bockshornkleesamen
9. Muskatnuss
10. Zimt
11. Kümmel
12. Rosmarin
13. Muskatblüten
14. Cayennepfeffer
15. Kreuzkümmel
16. Kurkuma
17. Macis
18. Knoblauchpulver
19. Kumin
20. Paprika
21. Senfkörner
22. getrocknete Chili
23. Fenchelsamen
24. Anis

Danach geht es ans Mischen. Wahrlich habe ich 1 Woche kiloweise Gewürze gemischt bis ich zu Frieden war.
Wie gehe ich nun mit der Menge um? In welchem Verhältnis mische ich die Gewürze zusammen? Da versuche ich es mal auf die logische Art. 🙂
Was ist der Hauptbestandteil eines Curry`s?

Nach unzähligen Recherchen wurde mir klar, es gibt keine wirkliche referenzierte 🙂 Zusammenstellung.

Für mich und nur für mich 🙂 muss jedoch ein stabiles Rezept her, dass ich jederzeit nachbauen kann.

All diese Zutaten, 24 in der Zahl, waren mir dann schon zu viel, also habe ich das „low-curry-warna“ erschaffen. 🙂

Currypulver

Curry Pulver

Zutaten für 150 gr. Pulver

25 g Gelbwurz (Kurkuma)

10 g Kardamom

15 g Fenchelsamen

15 g Bockshornklee

15 stk. Gewürznelken

20 g Ingwerpulver

5 g Kreuzkümmel

5 g schwarzer Pfeffer

10 g Koriandersamen

5 g Zimt

10 g Chilipulver

10 g Knoblauchpulver

5 g Senfpulver

10 g Zitronenschale

Zubereitung

Es ist ein MUSS die Gewürze vor dem Mahlen zu rösten. Dies geschieht am besten in einer kleinen beschichteten Pfanne. Vor dem Mahlen muss alles gut ausgekühlt werden.
Unterschiedliche Röstzeiten haben die Gewürze.

Nelken und Zimtstangen 4 min.
Koriander, Chili, Lorbeer-Blätter, Kardamon (aufgebrochen) 2 min.
Senfsamen, Bockshornkleesamen, Kreuzkümmel nur knapp 1 min.
Wie gesagt alles gut auskühlen und in einer Kaffeemühle oder Mörser pulverisieren.

Anmerkung:

Andreas Frank hat mir den Tipp gegeben, dass man folgende Gewürze nicht anrösten soll.

Zitat:

Senf, Chili, Ingwerpulver, Kurkuma, Zitronenschale und schwarzen Pfeffer würde ich allerdings nicht rösten. Die verlieren tatsächlich mehr, als dass die Hitze Duft und Aroma aktiviert. Beim Rest, allem voran dem Bockshornklee, ist rösten in der Tat unerlässlich und ein Fest für die Nase! Deshalb schmeckt ein solches Currypowder dann auch um Klassen besser als das Zeugs von FuchsOstmanUbenaWagner. Die rösten nämlich gar nicht, sondern mischen bloß.

Von meiner Seite ein herzliches Dankeschön an http://www.frankundlange.de/ful/blogging.html

So nun habe ich ein Rezept für ein Currypulver auf die schnelle. Und ich habe ein Rezept für eine Gaumenexplosion.

Der Geschmack der Europäer

Das „low – curry – warna“ ist eine Errungenschaft für uns Europäer.
Wir sind oft etwas überfordert so viele Ingredienzen wahrzunehmen.
Ein weiterer Vorteil ist die Einfachheit der Zutaten mit denen mal schnell ein Currypulver herstellen kann und zur Hand hat.

Was bewegte mich auf einmal dazu so auf Gewürzmischungen abzufahren?

Vor zwei Monaten hatte ich eine starke Erkältung mit nicht aufhörendem Reizhusten. Normalerweise hält bei mir die Erkältung etwa 5 Tage an. Dabei gibt es einen urplötzlichen Start, einen Höhepunkt und dann folgt das abklingen. Ganz normal halt. Nur dieses Mal lief es ganz anders.

Die Schnupfnase, Gliederschmerzen und das schlapp sein folgte dem eigentlichen Muster ziemlich genau.
Der Husten hingegen war so massiv, dass ich nicht mehr durchschlafen konnte.

Die Zugfahrt zur Arbeit wurde die Hölle. Peinliche Hustanfälle mit hoch rotem Kopf und das Gefühl, als hätte ich eine hoch ansteckende Krankheit. Nach drei Wochen Husten und ausgeprägten Bauchmuskeln musste ich in Erwägung ziehen zum Arzt zu gehen.
Das wäre (Holz anfassen) das erste Mal seit 22 Jahren, dass ich ein Arzt bräuchte um ein körperliches Leiden zu lindern. Doch stur wie ich bin versuchte ich es mit Kräutertee frisch aufgebrüht. Angefangen habe ich mein Salbeistrauch zu plündern. Für unterwegs bastelte ich Salbeibonbons. Salbeihonig und Öl kamen ebenfalls zum Einsatz.

Weiter ging es dann mit Anis, Zimt, Nelken, Piment und Kardamon. Alle nach und nach zu Tee`s verarbeitet. Die Gewürze und deren Heilkräfte verhalfen mir dann eine sehr gute Genesung. Schnell merkte ich, dass Gewürze homöopathischer sind als die Homöopathie. 🙂

Ich kaufte viele Gewürze in rauhen Mengen ein und wusste nicht wie ich die Restposten verbrauchen kann bevor sie an Geschmack und Qualität verlieren.
Durch diesen Grosseinkauf an Gewürzen kam ich zu den Gewürzmischungen.

Und genau da sind wir wieder, beim Curry.

Habe natürlich auch weitere Kreationen ausgetüftelt. Wie zum Beispiel ein Kartoffelgewürz, Fischgewürz, Fleischgewürz und ein Hänchengewürz. Dies mit Bestimmtheit bald hier auf meinem Blog.

Euer Roger

19 Gedanken zu “Currypulver

  1. Hubertus

    Hallo Roger

    schön, endlich wieder mal was von Dir zu hören.

    Das Thema Curry hat mich vergangnes Jahr beschäftigt, umso mehr freut es mich, dass Du nun nach der Gemüsebrühe auch dieses Thema aufgegriffen hast.

    Aber eigentlich wollte ich Dir einen Tip für hartnäckige Erkältungen geben.
    Versuch’s mal mit Ingwer, z.B. ein paar Ingwer Scheiben in den Tee geben, oder einfach ein paar Ingwer Scheiben zum Trinkwasser geben. Evtl. hast Du im Geschäft einen Entsafter, das wäre dann noch besser.
    Die Asiaten wissen schon, warum sie regelmässig mit Ingwer kochen!

    In diesem Sinne: häb sorg

    Hubertus

    • Danke Dir Hubertus, kann ich die Ingwerscheiben mit der Schale durch den Entsafter treiben, oder muss ich ihn schälen? Ich frage nur weil ich denke, dass unter der Schale viel potential liegt. LG Roger

      • Hubertus

        Hallo Roger
        wie Du richtig bemerkst, liegen unter der Schale viele der wichtigen Inhaltsstoffe, also mit Schale.
        Alles Gute: Hubertus

  2. Pingback: Die Küchenschlacht – mit bestem Curry schon halb gewonnen! | Portionsdiät

  3. Hallo Roger,
    schön wieder mal was von dir zu lesen!
    Schau dir bitte oben nochmal dein Rezept an, du hast 2 x Bockshornklee darin, einmal mit 10 g und einmal mit 15 g.
    Viele Grüße und einen schönen Sonntag.
    Harald

    • Danke Dir Harald, beim ausbessern des Rezeptes habe ich von 10 auf 15 g erhöht und ich Doofbabel beides niedergeschrieben. 🙁 Werde es ändern. Danke vielmals. Grüessli Roger

  4. Olivera

    Hoi Roger,
    Mit Freude lese ich in deinem Blog! Dass er persönlich und witzig geschrieben ist, macht ihn sehr interessant!
    Ich wollte dich noch fragen wo du dine Gewürze einkaufst?
    Liebe Grüsse und ein Gruss an die Familie
    Olivera

  5. Sehr cool.
    Senf, Chili, Ingwerpulver, Kurkuma, Zitronenschale und schwarzen Pfeffer würde ich allerdings nicht rösten. Die verlieren tatsächlich mehr, als dass die Hitze Duft und Aroma aktiviert. Beim Rest, allem voran dem Bockshornklee, ist rösten in der Tat unerlässlich und ein Fest für die Nase! Deshalb schmeckt ein solches Currypowder dann auch um Klassen besser als das Zeugs von FuchsOstmanUbenaWagner. Die rösten nämlich gar nicht, sondern mischen bloß.

    Außerdem (ich kleiner Klugscheißer) würde ich oben einmal Bockshornklee streichen 😉

    • Da hat doch nichts mit Klugscheisser zu tun. 🙂 Ich bin froh, wenn ich korrigiert werde, dann kann ich an meiner Konzentration arbeiten. Was gelernt habe ich auch gleich mit. Habe bis jetzt alles geröstet. Versuche bei der nächsten Produktion die Senfkörner, Chili, Ingwer, Kurkuma und die Zitronen schalen nachträglich unter – zu – mörsern. Danke für den Rat… sehr wertvoll. Liebe Grüsse Roger

  6. Vielen Dank für dieses tolle Rezept, ich bin in letzter Zeit auch manchmal am rumexperimentieren, ist aber von der Mengenangabe nicht immer so einfach, und das mit dem rösten, wusste ich auch nicht. Wieder was dazu gelernt.Ich habe letztens eine Mischung für Chili con Carne von Schuhbeck versucht selbst herzustellen, sie ist noch nicht ganz nach meinem Geschmack, aber Rom ist ja auch nicht an einem Tag erbaut worden, Und mit den tollen Tipps die ich heute hier gelesen habe, bekommt die ganze Sache wieder mehr Aufschwung. Danke für die wertvollen Tipps LG Malou

  7. Lieber Andreas, das Rezept! Meine Gäste behaupten, ich mache das beste Riz Casimir in der Stadt Zürich. 🙂
    Ich bin aber eh nie zufrieden, also experemtiere ich immer weiter und weiter, da kommt mir Dein Rezept gerade richtig um auszuprobieren, ob das Casimir noch besser werden kann.

    Lieber Gruss
    Roger

  8. Pingback: Riz Casimir das Schweizer Nationalgericht | rwarna's Blog

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