Grundlagen der Küche – Teil 4

Im heutigen Teil der Reihe “Grundlagen der Küche” wird es einfach und unspektakulär.

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Die Grundlagen in der Küche werden oft nicht mit viel “wau” überschüttet. Grundlegend sind sie trotzdem und ohne die Grundlagen gäbe es keine fantastischen Kreationen in der Küche.

Nehmen wir mal eine Trüffelsauce, die Grundlage dafür sind ausgekochte Kalbsknochen mit etwas Gemüse, Wein und Tomatenpürée. Was aber daraus gemacht wird ist massgebend und kann sehr beeindruckend werden.

Seit Jahren begleitet mich immer wieder ein Rezept das aus Mehl, Butter, Salz und Wasser besteht. Unspektakulär eben. Einfacher geht es wohl kaum.

Ich schreibe hier über ein Teig der sanft in den Händen gerieben wird. Zart und buttrig ist er. Dieser Teig ist nicht einfach ein Teig, denn er ist die tragende Kraft für Pasteten und auch einer berühmten Französin, der Quiche.

Viele Teige gibt es, die einen sind feinblättrig und voller Buttergeschmack und andere sind hauchdünn, dass man dadurch die Zeitung lesen kann. Wiederum gibt es mürbe Teige und beinahe glasklare Ummantelungen. Solche die sehr zuckrig sind und eben der meine, den ich heute hier zeigen möchte.

Der geriebene Teig

Zutaten für 1 Tortenblech 26 cm

150 g Mehl
75 g Butter
0,3 g Salz
50 g Wasser

Zubereitung

Mehl auf die Teigfläche sieben. Butter in Flocken beigeben. Mehl und Butter von Hand miteinander zerreiben, bis sich eine feinkrümelige Masse bildet. Krümelig heisst, die Masse soll aussehen wie geriebener Parmesan. Damit einen Kranz formen, das Wasser mit dem darin aufgelösten Salz zugeben und von der Mitte aus rasch zu einem Teig verarbeiten. Vorsicht: Nicht zu lange kneten, sonst wird der Teig zäh. Den Teig am Vorabend der Weiterverarbeitung zubereiten oder mindestens 2-3 Stunden kühl ruhen lassen.

Der Teig wird für die Herstellung von Kuchen, Pasteten, Krapfen, Törtchen, Osterfladen, Griesskuchen etc. verwendet. Der Teig lässt sich mehrere Tage aufbewahren, wenn er in ein Tuch gewickelt wird und im Kühlschrank gelagert wird.

Leider keine der erwähnten Zubereitungen werde ich Euch zeigen. Dafür was schmackhaftes aus der Schweiz. Wir fahren heute mal in den Kanton Bern um zu sehen wie so ein “Zwiebelkuchen” schmeckt.

Damit wir nicht nur wissen wie sie schmeckt, werde ich mich ganz langsam an die Arbeit machen. Warum ganz langsam? Man witzelt in der Schweiz über die Berner, sie seien langsam.

“Nume nid gschprängt”

Ich lasse das mal lieber, es gibt genügend Witze über die Geschwindigkeit der Berner. Gar kein Witz ist die “Böllä Zibele Wähe”.

Berner Böllä Zibele Wähe

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Zutaten für 1 Kuchenblech 26 cm

275 g geriebener Teig

450 g gehackte Zwiebeln
40 g Butter

250 g Sauerrahm
75 g Reibkäse
125 g Eier
Salz, Pfeffer, Paprika

Zubereitung

Die Zwiebeln, tränenlos hacken.
Butter in einer Kasserolle erhitzen.
Zwiebeln darin für 10 Minuten auf kleinem Feuer dünsten. Dies ist sehr wichtig, damit die Zwiebelsäure komplett verdampft und die Wähe keine übel riechende Nachwirkungen mit sich bringt.
Nach dem dünsten die Zwiebeln auskühlen lassen.

Für den Guss

Eier, Gewürze, Sauerrahm und Reibkäse gut durchmixen.

Die Wähe

Der geriebene Teig auf ca. 32 cm runde Grösse ausrollen.
Das Kuchenblech ausbuttern und mehlieren.
Den Teig einlegen und ein schöner Teigrand formen.
Mit einer Gabel einstechen, damit sich der Boden nicht hebt beim backen.
(Roger gibt noch etwas Semmelbrösel auf den Teigboden)
Die ausgekühlten Zwiebeln auf dem Teigboden verteilen.
Mit dem Guss auffüllen.
Die Bölla Zibele Wähe bei 180 Grad ca. 40 Minuten sichtbacken. Dabei achte ich darauf, dass ich nach der Hälfte der Backzeit die Wähe aus dem Ofen nehme und kurz absacken lassen.
Die Wähe bläht sich im Ofen auf. Wenn sie weitergebacken wird, gibt es unschöne Risse in der Wähe, darum kurz absacken lassen und weiter backen, wenn die Blähung vorbei ist. 🙂

Wie fast immer habe ich auch heute ein kleiner Film mitgebracht. Darin zeige ich, wie aus einfachen Zutaten etwas wunderbares entstehen kann.

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Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig “Bernerische Backkunst” zeigen, obwohl sehr einfach, aber einfach schmackhaft. 🙂

Hebet en guete Wuchestart

Euer

Roger


Hilfe meine Waage spinnt–sechstes Gericht

Abnehmen war nicht mein primäres Ziel mit meiner Serie. Klar ist es schön, wenn man sein Idealgewicht halten oder wieder erreichen kann. Bei mir ist nicht ein Übergewicht das Problem. Sicher habe ich ein kleiner (männlicher) Bauchansatz. Dafür habe ich natürlich viele Entschuldigungen. Ich bin Koch, trinke gerne ein Bier zum feinen Essen und bin nicht mehr zwanzig.:-)

Vorweg!

Heute gibt es Mexikanische Tortillas mit einer Füllung, so knackig, frisch und voller Leben.

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Zurück zur eigentlichen Absicht meiner “Protein-Kur”. Die Festtage habe soviel leckeres, herzhaftes und viele Kalorien mit sich gebracht. Es war eine schöne Zeit.
Nur ich fühlte mich ein wenig übersäuert, etwas träge und doch oft müde oder faul.

Es gibt jetzt natürlich viele Stimmen die sagen werden. “Das kommt nicht vom essen”. Meine Meinung und Erfahrung sagt jedoch genau das Gegenteil.
Mein Körper reagiert auf zu viel Zucker, Kohlenhydrate und Fett mit Trägheit, Lustlosigkeit, Konzentrationsschwäche und nicht oft auch mit Magen und Darmirritationen. Mir ist klar, jeder Mensch reagiert unterschiedlich. Das ist ja auch das Interessante am Menschen.

Ist Kohlenhydrat- Fett – und Zucker armes Essen erfolgreich?

Mein persönlicher Erfolg zeigte sich schon nach drei Tagen. Zum ersten “Hilfe meine Waage spinnt” nicht mehr. 🙂 Ja klar, der Erfolg hält sich in Grenzen. Zwei Kilo weniger. Wichtiger ist die Wahrnehmung zu haben, dass ich mich geistig wacher fühle. Körperlich mit mehr Energie durchsetzt bin. Das aufstehen am Morgen geht etwas besser und schneller. Brauche auch nicht mehr so viel Koffein um in die Gänge zu kommen. 🙂

Ist es nicht an der Zeit, seine Ernährung umzustellen?

Ich bin ein Genussmensch, wie viele von Euch, denke ich. Geniesser sollen geniessen, mit Sicherheit aber nicht im Übermass! Nichts ist Gift, nur die Menge macht es aus. Mit meiner Blog Serie wollte ich nur aufzeigen, dass es lecker sein kann, mit weniger Fett aus zu kommen. Ohne Kohlenhydrate zu kochen, dabei den Zucker wegzulassen.
Ich halte das ganz einfach: Eine ausgewogene Mixtur an Kohlenhydrate, Fett, Eiweiss und Zucker.

Beispiel, ich vermeide Zucker wo es geht. Mit anderen Worten das Brioche bestreiche ich nicht mit einer heftigen Portion Nougataufstrich. Ein Butterhörnchen braucht nicht noch mehr Butter. Es schmeckt auch so. Pasta esse ich nicht mit Weissbrot, was ja klar ist. Im Grunde sind klassische Gerichte schon so optimal abgestimmt, das man nichts verändern muss. Ein Riz Casimir als Beispiel zeigt: Der Reis als Kohlenhydrat Lieferant. Das Hähnchenfleisch als Eiweissspender. Die leckere Currysauce bietet mit der Sahne das nötige Fett. Die Gewürze helfen der Verdauung. Gesundes geniessen Pur!?
Auch ein Burger würde in die Balance von Kohlenhydrat-Eiweiss-Fett passen, wenn die MC`s nicht überall Zucker, gehärtetes Fett und weiss Gott was drin hätten.

Stimmt die Balance – stimmt die Waage

Wenn ich Gerichte zusammenstelle für eine Speisekarte, dann nehme ich immer ein Eiweiss-Lieferant als Hauptkomponenten. Die Beilagen passe ich dem Eiweissgehalt an. Habe ich wenig Eiweiss im Gericht, dann reduziere ich auch die Kohlenhydrate. Werte das Gericht mit viel Gemüse auf.
Spaghetti Carbonara: Die Spaghetti – Kohlenhydrate. Der Speck – Fett. Die Sauce (wenn richtig zubereitet) – Eiweiss. Also braucht es eigentlich nur noch Vitamine und was passt besser dazu? Ein kleiner Salat. So gibt es viele Kombinationen die, wenn sie richtig und ursprünglich zubereitet werden die ideale Balance haben.

Hier gibt es natürlich nicht nur Buchstaben und Wörter die zu geniessen sind, sondern auch mein sechstes Gericht.

Mexikanische Tortillas gefüllt mit Pouletschenkelfleisch

Eine Premiere und Herausforderung war die Zubereitung der Tortillas ohne Maisstärke. (Kohlenhydrat)
Also widme ich mich zuerst mal den Tortillas. Das Rezept dafür habe ich abgeleitet. Brot ohne Kohlenhydrat.

Tortillas (ohne Kohlenhydrate)

Zutaten für 4 Personen

200 g Mandel
50 g Butter (lässt sich leider nicht ersetzten)
3 Eier
10 g Backpulver

Zubereitung

Die Butter lasse ich in einer Schüssel in der Mikrowelle zergehen.
Die geriebenen Mandeln mische ich mit dem Backpulver den Eiern und der Butter.

Tortillas (5)Ich schlage die Masse kurz und kräftig auf.

Tortillas (7)Auf einem Backpapier zeichne ich Ringe im Durchmesser von 20 cm auf.
Wende das Backpapier, damit sich die Zeichnung nicht auf die Tortillas abfärben.

Tortillas (9)Die Masse fülle ich in ein Spritzbeutel der mit einer Lochtülle bestückt ist. (Grösse Nr. 12)
Spritze nun die Masse ringförmig auf die Vorlage. Trage dabei die Masse nicht allzu dick auf.
Das ganze verschwindet nun für etwa 8 Minuten bei 180 Grad in den Ofen.

Tortillas (10)Die Tortillas nehme ich vom Backpapier und lasse sie etwas auskühlen.

Tortillas Füllung

Füllung

Zutaten für 4 Personen

1 Zwiebeln auch rote Zwiebeln hervorragend

¾ EL Kreuzkümmel

½ Honig

2 TL Meersalz

2 scharfe Paprika

4 Pouletschenkel

2 Tomaten

1 Bund Cipolotti

140 g Zucchetti

200 g saurer Halbrahm

1 Bund Koriander

Zubereitung

Das Gemüse mit der Zwiebel in feine Streifen schneiden.
Mit Honig und den Gewürzen marinieren. Auf die Seite stellen zum ziehen lassen.
Die Pouletschenkel auslösen und von den überflüssigen Fettpolstern befreien. In kleine Würfel schneiden.
Die Pouletwürfel mariniere ich mit meiner Mexikanische Gewürzmischung.

Die Mischung:
Salz, Chili- und Paprikapulver sowie Pfeffer und Knoblauch, etwas Rohrzucker, Ingwer, Koriander, Senfsaat, Thymian und Oregano

Eine Teflon beschichtete Pfanne erhitzen. (Da ohne Öl gebraten wird) Das marinierte Poulet darin anbraten. Nicht zu heiss, da sonst die Marinade verbrennt und bitter wird. Jedoch so lange, dass das Poulet durchgebraten ist.
Wenn dies der Fall ist, die Hitze kurz nach oben drehen und das marinierte Gemüse samt entstandener Flüssigkeit dazu geben. 1 Minute mit braten, schwenken und servieren. Es soll alles knackig, voller Farben auf den Tisch kommen.

Das Poulet kann auch im Schlauchbeutel gegart werden, mit und- oder Gemüse.

Die Zusammenführung

Die Tortillas sind nun bereit sich zu vereinen mit der köstlichen Füllung. Dazu habe ich noch ein Knoblauch-Crème Fraîche Dip serviert. Das kann man halten wie man möchte. Curry-Dip`s oder Dip`s mit Ketchup als Basis gefallen sehr.

Was für Dip`s kennt Ihr, die zu meinen Tortillas passen würde. Ich freue mich über viele Ideen, die ich in meine Rezeptsammlung aufnehmen könnte.

Un buen apetito

Euer
Roger

Impressionen

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