Schweizer Butterzopf

Der perfekte Schweizer Zopf backen.

Schweizer Butterzopf

Geht das überhaupt? Ein perfekter Zopf backen?

Wenn ich die Definition von “perfekter Zopf backen” kennen würde, dann könnte ich diese Frage auch beantworten.

Einiges Wissen braucht es mit Sicherheit um ein Butterzopf so zu backen, dass er geniessbar ist. 🙂
Wie bei allen Rezepte und ich wiederhole mich mit Sicherheit, gibt es nur DAS Rezept der Rezepte. Jeder der Züpfe (Berndeutsch) backt, der hat DAS Rezept. Sein Rezept eben.

Aus Erfahrung weiss ich jedoch, dass tausend Faktoren, das Vorhaben beeinträchtigen könnten ein tolles Ergebniss zu erziehlen.

Beim Hefegebäck kommt es auf das Mehl, die Qualität der Hefe, die Verabeitung, das Habä, (aufgehen lassen) das kneten, die Temperatur und und und an.

Die Wichtigsten Faktoren beim Zopf backen sind wie folgt:

Das Mehl, die Beschaffenheit, der Mahlgrad sind das Fundament eines perfekten Zopf`s.
Das perfekte Mehl für ein perfekten Zopf ist ein Mehl das mit Dinkelmehl (Spezialweizen) angereichert ist. Dinkel weist einen höheren Anteil an elastischem Klebereiweiss auf als Weizen. Teige aus Zopfmehl ziehen sich deshalb weniger zusammen und lassen sich leichter formen bzw. flechten. Verwende deshalb ein Dinkel-Weissmehl gemisch für eher fetthaltige Teige wie Brioche- oder Zopfteig.
Ich mische 400 g Dinkelmehl mit 600 g Mehl type 405 und dies ist das perfekte “Zopfmehl”.

Das kneten ist noch wichtiger als die Beschaffenheit des Mehles.

Wie lange knetet man ein Hefeteig für ein Zopf?

Es gibt da eine Faustregel die besagt, dass der Teig 10 Minuten lang geknetet werden sollte. Ähhh, aber wenn ich langsam die 10 Minute abknete sieht das doch anders aus, als, wenn ich 10 Minuten lang, sehr schnell knete. Oder? Oder nicht? Also muss das Gefühl in den Händen herhalten und man sollte nur darauf bauen. 🙂 Es sollte wie eine Massage sein, es muss sich gut anfühlen. 🙂

Mein Tipp:

Ca. 10 Minuten gemächlich von Hand kneten. (Man will doch auch noch etwas Fitness beim backen)
Der Teig sollte sich geschmeidig und gut anfühlen. Zart und elastisch durch die Hände gleiten. Beim abziehen von etwas Teig sollte er sich verhalten wie ein Strudelteig. Er muss sich ziehen lassen ohne sofort zu reissen.
Einfach die Liebe zum Teig sprechen lassen. Fühlt es, er sich gut an in den Händen, dann ist gut.

Die Ruhephase beim aufgehen.

Sehr wichtig, die Hefe und Gluten sollten in einer perfekten Symbiose sich entfallten können. Das Klebeeiweiss muss perfekt gekitzelt werden und die Hefe muss sich voll entfalten können. Dies kann nur in einer optimalen Umgebung stattfinden. Nicht über 30° Grad behaupte ich mal. 🙂 Lieber etwas länger unter dieser Temperatur, als zu hohe Hitze und futsch ist der Teig. Lange sollte die Ruhepause sein um sich zu entwickeln!

Nun gut jetzt zum Rezept.

Schwiizer Butterzopf

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Zutaten für 4 Personen

500 g Mehlmischung (300 g Weizenmehl Type 405, 200 g Dinkelmehl
10 g Salz
21 g Hefe (ein halber Würfel)
15 g Zucker
90 g Butter
300 g Milch
Zum Bestreichen
1 Eigelb mit wenig Milch und Zucker

Zubereitung

Die Milch auf 30 Grad erwärmen. Die Hefe und den Zucker darin rührend auflösen.

Hefe auflösen

 

Die Butter in Würfel schneiden und bei Zimmertemperatur weich werden lassen.

Das Mehl auf der Arbeitsfläche ausbreiten und eine Mulde bilden. Die Butter und das Milch/Hefe Gemisch hineingeben.

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Ca. 5 Minuten den Teig mit voller Liebe durchkneten. Anschliessend das Salz dazugeben.

Weiter 10 Minuten kneten.

Der Teig sollte sich nun geschmeidig anfühlen und beim auseinanderziehen nicht sofort reissen.

Nun dem Teig die nötige Zeit geben um zu ruhen und aufgehen zu können. Dies kann bis zu 2 Stunden gehen. Der Teig sollte sich ersichtlich verdoppeln.

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Wichtig: Gebe dem Teig die nötige Zeit, jedoch vergiss ihn nicht. 🙂

Jetzt kommt das Individuelle am Butterzopf. Das flechten! Jeder hat da so seine Ausführungen.

Zopf flechten

Und auch ich habe eine Art den Butterzopf zu flechten.

Wer mich kennt, weiss, dass ich immer den einfachen Weg zum Ziel wähle. Ganz nach dem Motto; weniger ist mehr!

Also nehme ich den aufgegangenen Teig, teile ihn in zwei gleichgrosse Stücke und forme diese in gleichlange Stränge.

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Lege sie nebeneinander und verbinde sie am oberen Teil.

Die zwei Teigstänge werden nun gegen den Uhrzeigersinn eingetreht.

Beide Enden zusammengefaltet und wieder gegen den Uhrzeigersinn gedreht.

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Am unteren Ende gut miteinander verbinden und fertig ist die Züpfe.

Kompliziert beschrieben, aber einfach in der Ausführung. 🙂

Der Butterzopf wird nun auf ein mit Backpapier belegtes Blech gelegt und zugedeckt (Folie oder feuchtes Tuch) nochmals auf das Doppelte aufgehenlassen.

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Nach dieser Ruhepause wird der Zopf mit einer Eistreiche (Eigelb, Salz, etwas Milch) bestrichen.

Im vorgeheitzten Ofen (200° Grad) für ca. 40 Minuten Sichtbacken.

Der unterboden des Zopf sollte sich hohl anhorchen, wenn man darauf klopft. 😉

Die Züpfe nun etwas auskühlen lassen und schnell aufschneiden, bestreichen und geniessen. 🙂

Wirklich, es gibt am Sonntagmorgen wohl kaum anderer ganzheitlicher Genuss, als ein Butterzopf.

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Also lass es sehr schnell wieder Sonntag werden. Am Montag und Dienstag kann man ja noch das übriggebliebene geniessen, dann ist es schneller wieder Sonntag. 🙂

Genüsslich

Euer

Roger

 


Hausgemachtes St.Gallerbrot

St.Galler Brot

Das beliebteste Kantonsbrot im nördlichen Teil der Schweiz.

Im Allgemeinen gibt es zwei Zubereitungen. Ein helles und ein dunkles St.Galler Brot. Das helle wird mit Halbweissmehl hergestellt und das dunkle mit Ruchmehl.

Die spezielle Form ist das Markenzeichen des St.Galler Brot. Herrlich aufgerissen mit einer Nase über rissige Kruste, die sehr ausgeprägt ist.

Die St.Galler haben nicht das Alleinrecht auf dieses fantastische Brot. Im Thurgau und im Appenzell wird das selbe Brot gleich zubereitet. In diesen Kantonen nennt man es dann Thurgauer Brot und Appenzeller Brot.

In der Brot-Geografie ist es im nördlichen Teil eines der beliebtesten Brote. Hingegen im Tessin und der Romandie weit unbekannt.

Schweizerkarte

Wir drehen die Zeit weit zurück ins Jahr 820 vor Christus. Drei Bäckereien sind aufgrund Eintragungen im Klosterplan bekannt, die Klosterbrote herstellten. Diese Brote haben jedoch keine Ähnlichkeit mit dem heutigen St.Galler Brot.

Die Geschichte zeigt, dass bis weit ins 1900 Jahrhundert, ausschliesslich Brote aus Sauerteig gebacken und verzehrt wurden.

Diese Brote hat man aus Roggenmehl und Wasser gebacken. Über mehreren Tage hinweg hat man die Milchsäurebakterien und die natürlichen Hefen wirken lassen. Eine Vergärung fand in dieser Zeit statt, die sich säuerlich auswirkte und so als Triebmittel genutzt wurde.

Es entstand Alkohol und Kohlensäure. Diese Blähungen wollten aus dem Teig ausbrechen, was aber nicht gelang. So blähte sich der Teig halt auf und wurde locker, luftig und porös.

Die Backhefe wie wir sie heute kennen wurde im 1900 Jahrhundert als Abfallprodukt der Braukunst entdeckt. Man stellte fest, dass die untergärige Hefe als Treibmittel in Broten eingesetzt werden kann. Aus diesem Grund fand man auch viele Bäckereien unmittelbar in der Nähe einer Brauerei.

Die Geburt des St.Galler Brot, wie wir es heute kennen ist unbekannt. Nach dem 2. Weltkrieg lancierten die Schweizer Bäcker die Kantonsbrote im Fachbuch “Der Schweizer Bäcker-Konditor”. Dort wurde auch das St.Galler Brot erwähnt.

Speziell geform dieses St.Galler Brot.

Es ist ein hohes und rundes Brot, dass nicht so schnell austrocknet. Das hat ein ganz einfachen Grund, warum das St.Galler Brot so geformt wurde und wird.
Die Bäuerinnen der Ostschweiz hatten oft nicht genügend Zeit um jeden Tag frisches Brot zu backen. Also backten sie an einem Morgen so viele wie möglich. Also sollten diese Brote auch so geformt sein, dass sie, wie gesagt nicht so schnell austrockneten.

Das St.Galler Brot ist sehr einfach im Aufbau. Mehl, Wasser, Hefe und Salz. Es kann sowohl Ruch-, als auch Halbweissmehl verwendet werden. Was jedoch immer gleich daher kommt ist die Form des St.Galler Brotes. Auf der Vorderseite schön aufgerissen und darüber eine herrlich gebildete Nase. Es braucht sehr viel Übung und Erfahrung ein optisch gelungenes St.Galler Brot zu backen, was auch ich schmerzlich erfahren musste. 🙂
Bis heute gibt es keine Maschine, die das Brot formen kann, also ist das St.Galler Brot immer ein handgeformtes Brot.

St.Gallerbrot

StGallerbrot (9)

Zutaten für 2 Brote à  ca. 800 g

Vorteig

240 g Ruchmehl

20 g Vollkornmehl

200 g Wasser

4 g Frischhefe

4 g Salz

Hauptteig

600 g Ruchmehl

90 g Vollkornmehl

400 g Wasser

14 g Hefe

16 g Salz

Vorteig

Zubereitung

Die Herstellung braucht etwas Vorbereitung. Am Abend wird der Hebel (Vorteig) zubereitet und über Nacht stehen gelassen. Das ist die Zeit in dem sich die ersten Aromen bilden. Die Milch- und Essigsäuren bilden sich aus, was sich positiv auf das Frischhaltevermögens auswirkt.

Am nächsten Tag werden dem Hebel die Grundzutaten beigefügt und zu einem Hauptteig geknetet. Danach folgt die Stockgare (Ruhepause) die min. 1,5 Std. lang sein sollte. Das kneten verlangsamt die Entwicklung der Geschmacksstoffe, darum ist diese Ruhepause so wichtig, damit der Geschmack und auch die Form des Brotes das hergibt, was man sich von einem feinen Brot erwünscht.

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Nach der Stockgärung kommt das interessante am St.Galler Brot, das Fassonieren. (Formen des Teiges)

Dafür bestäubt man die Arbeitsfläche mit Mehl, legt den Teigballen vor sich hin.
Drückt die hintere Hälfte flach und stülpt sie zu sich heran über die vordere Seite.

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Der rechte Zipfel wird in die Mitte der linken Seite gezogen und der linke Zipfel in die Mitte der rechten Seite.

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In der Mitte ist nun eine Ausbeulung (Nase) erkennbar. Diese Nase Klappt man nun nach vorne und drückt sie unten fest mit den beiden Ecken.

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Eine weitere Ruhephase von ca. 10 Minuten an einem warmen Ort. Unter der Nase werden die Brote noch eingeschnitten, so dass sie aufreissen und die beliebte rösche Kruste bekommen.

Der Ofen wird auf 250 Grad vorgeheitzt. Die Backzeit ist relativ lang mit rund 1 Stunde, aber dies sorgt für eine Starke, wohlriechende Kruste. Es werden im 2 Leibe zusammen ausgebacken, so wachsen sie zusammen.

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Am Anfang wird mit etwas Dampf gearbeitet, damit sich keine zu schnelle Krustenentwicklung entsteht.

In modernen Öfen kann man etwa 10 % Feuchtigkeit arbeiten. In meinem alten Ofen stelle ich einfach wie gehabt eine Gratinform mit Wasser auf den Backofenboden und lasse sie die ersten 20 Minuten drin. Danach nehme ich Schale heraus und backe die Brote fertig.

Sind die Brote fertig gebacken, werden sie mit Wasser kurz abgepinselt, damit ein schöner Glanz auf der Kruste entstehen kann.

Auf einem Gitter werden die Brote nun ausgekühlt.

Wir konnten es kaum erwarten, dieser herrlicher Duft nicht nur zu riechen, sondern auch im Munde zu spüren.

Die erste Scheibe habe ich nur mal so gekostet. Die 2 Scheibe mit etwas Butter und die 3 Scheibe mit etwas hausgemachter Zwetschgenmarmelade.

Die 4 Scheibe… 🙂 Nein vorerst blieb es bei 3 Scheiben. Der Rest der Familie möchte ja auch noch eine Scheibe abbekommen. 🙂

Gutes backen wünscht ich Euch

Euer

Roger

 


Baguette selbstgemacht

Baguettes – in der Hängematte

Baguette “vive la France”

Unser täglich Brot gib uns heute. Das heisst jeden Tag frisches, herrliches Brot backen.
Baguette (17)

Der erste Satz liest sich schon mal nicht schlecht, oder? Trotzdem zähle ich mich nicht zu den Meisterbäcker. Der Grund liegt auf der Hand. Ich versuche jeden Tag gesunde, leckere und abwechslungsreiche Kost auf den heimischen Tisch zu bringen. Dabei bemerke ich oft zu spät, dass zu dem leckeren Essen ja eigentlich noch das Brot fehlt. 🙂

Genau da fängt das Problem an. Ich greife dann auf ein schnelles Brot-Rezept zurück. (Wenn es sowas überhaupt gibt)

Es ist nicht so, dass mein Wissen wie man Brot backt, gering ist. Ich habe einfach oft zu wenig Aufmerksamkeit auf das “tägliche Brot” Ich müsste an meiner Einstellung mal was ändern, oder auch nicht, da meine Lieben, meine Brote sehr lieben und schätzen.

Ich werde auch kein neuer Brot-Guru in der Zukunft. Braucht es auch nicht, es gibt viel bessere Bäcker im Netz als ich es je sein werde.

Trotzdem reagiere ich sehr gerne auf Fragen die mir gestellt werden.

Eine Frage, die ich für sehr wichtig empfunden habe ist folgende:

“Wie backe ich französische Baguettes ohne ein Baguette-Blech zu besitzen?”

Diese Frage wurde genau richtig platziert, denn ich besitze zu Hause kein Baguette-Blech. Bei uns gibt es viele Baguettes. Vollkorn-Baguette, klassisches Baguette, Dinkel-Baguette, Tomaten-Baguette, Knoblauch-Baguette, Bier-Baguette…

Wie backe ich Baguettes?

Beim heutigen Post geht es nicht primär um das Baguette Rezept als solches, sondern vielmehr um die Art und Weise wie ich es hinkriege, dass das Baguette in Form kommt.

Sicher braucht es dazu auch ein gutes Rezept, keine Frage. Mein Rezept besteht aus Zutaten und Mengen die sehr gut in den gestressten Alltag eingebunden werden können.

Wie das originale Baguette so wünscht, brauche ich nur Mehl, Hefe, Wasser und Salz.

Nun zur kleinen Bastelstunde

Um ein Baguette-Backblech zu umgehen, wenn man keines besitzt, (wie ich) dann braucht es einfach nur ein Ofengitter, Backpapier, einen Heftklammergerät.
Zuerst stelle ich das Ofengitter auf 2 Vorratsdosen, damit das Gitter in der Höhe schwebt. 🙂

Das Backpapier falte ich auf die Grösse des Gitters, damit das Backpapier durch die Rillen gezogen werden können.

Nun hefte ich das Papier um ein Gitterstab fest.

Wie ein Wellblech ziehe ich das Backpapier um jedes dritte Gitter.

Zum Schluss hefte ich das Papier wieder um ein Gitterstab fest.

Kompliziert beschrieben, aber einfacher in der Durchführung. Bilder sagen mehr als Worte. 🙂

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Die improvisierte Backform ist geboren. Da braucht es nur noch das Baguette das sich ins gemachte Bettchen legen darf.

Baguettes

Zutaten für 2 Baguettes

260 g Mehl (Typ 550)
160 g lauwarmes Wasser
5 g Salz
10 g Hefe

Zubereitung

Mehl in eine Schüssel sieben.
Hefe im Wasser auflösen.
Salz unter das Mehl rühren.
Das Wasser/Hefegemisch zu dem Mehl giessen.
Mit einem Holzspatel gut vermengen.
Von Hand auf einer Arbeitsplatte leicht durch kneten. (Nicht zu lange)
Zugedeckt 20 Minuten gehen lassen.

Nach der Ruhezeit wird der Teig gefaltet.

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Der Teig kommt nochmals für 2 Stunden zur Ruhe und wird dabei alle 20 Minuten nochmals gefaltet.

Nach diesen 2 Stunden halbiere ich den Teig und drücke ihn sanft zu einem Rechteck und falte den oberen Rand zu mir hin zusammen.

Rolle den Teig zu einer länglichen Wurst. Gleich wie bei der Zubereitung eines Zopf`s.

Schneide nun das rohe Baguette längs ein mit einem sehr scharfen Messer.

Bestäube das Baguette mit Mehl.

Lege es nun in die Wiege (Improvisiertes Backblech) um es nochmals für 20 Minuten gehen zu lassen.

Der Ofen wird auf 220 Grad vorgeheizt.

Auf den Ofenboden stelle ich eine Gratinform gefüllt mit Wasser, damit das Baguette genügend Dampf bekommt.

Nach der letzten Ruhepause schiebe ich das Gitter mit den Baguettes in den Ofen und lasse es für ca. 20 Minuten Goldbraun und knusprig werden.

Einmal nach ca. 15 Minuten öffne ich kurz die Ofentür um etwas Dampf entweichen zu lassen und backe das Baguette weiter.

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Die Zeit ist gekommen, einfach nur zu geniessen.

Ich habe das Baguette zu einer Hühnersuppe mit Flädli gereicht.
Viel Spass beim nachbasteln/backen. 🙂

Euer
Roger

NEU!
Rezeptkartei zum ausdrucken.
Baguette


Plunder – Dänisch Skandinavisch

Das göttliche Gebäck, köstlich und unbeschreiblich. Der Dänische Plunder wird heutzutage leider viel zu selten, hochqualitativ hergestellt. In manch Bäckereien findet man die Köstlichkeit noch, die mit viel Liebe hergestellt wird.

Etwas aufwendig in der Zubereitung, aber wenn Liebe im Spiel ist, kann der Aufwand nicht zu gross sein. 🙂

Um die “Grundlagen der Küche” nicht ganz aus den Augen zu verlieren, zeige ich Euch, wie ich mit viel Liebe “Dänische Plunder” backe.

Die Zubereitung zeige ich Euch gerne wie oft in einem kleinen Filmchen. Viel Spass beim nach backen.

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Dänischer Plunder

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Zutaten für 10 Plunder

Plunderteig

310 g Mehl Typ 405
35 g Butter
35 g Zucker
3 g Salz
1 Ei
21 g Hefe
120 g Milch

Butterziegel

150 g Butter
30 g Mehl

Zubereitung

Die Milch leicht erwärmen und die Hefe, Zucker und Butter darin auflösen.
Mehl, Salz, Ei und das Milchgemisch in einer Schüssel zu einem zarten Teig kneten.
Zu einer straffen Kugel aufschleifen und bei Zimmertemperatur auf das doppelte Volumen aufgehen lassen.

Für den Butterziegel, das Mehl mit der Butter gut vermengen und in einer Klarsichtfolie zu einer Platte formen in der Grösse von 9×9 cm und etwas 1 cm dick.

Der aufgegangene Hefeteig nun ohne nochmals zu kneten auf die doppelte Grösse des Butterziegels ausrollen, in der Dicke von ca. 1 cm.

Der Butterziegel aus der Folie nehmen und in die Mitte des Hefeteiges legen. Von allen vier Seiten in die Mitte einschlagen. (Einpacken) Die Enden gut verschliessen, damit keine Butter austreten kann beim ausrollen.

Vorsicht nun der Plunderteig in die Länge ausrollen. Das Mehl auf der Oberfläche abstauben und eine “einfache Tour” geben. Das heisst der Teig 1/3 einfalten und der andere Teil darüber legen, leicht andrücken und für 30 Minuten kalt stellen.

Danach eine weitere Tour geben und zwar eine “doppelte Tour”. Da wird der Teig wieder in die Länge ausgerollt und vom Mehl befreit. Der obere Teil des Teiges bis in die Mitte einschlagen. Der untere Teil ebenfalls bis in die Mitte einschlagen und das ganze übereinander falten.

Für weitere 30 Minuten kalt stellen.

Herausnehmen und auf etwa 4 mm Dicke ausrollen zu einem Rechteck.
Mit einem Pizzaroller Vierecke von 10×10 cm ausschneiden.

Die Rechtecke mit etwas Wasser bepinseln und alle vier Ecken in die Mitte, zentriert Einfalten. Leicht andrücken.

Die Füllcrème

Zutaten für 10 Plunder

150 g Milch

1/2 Vanilleschote ausgekratzt

2 Eigelb

12 g Maizena

30 g Zucker

Zubereitung

Die Milch und die Vanille aufkochen.
Maizena, Zucker und Eigelb gut verrühren.
Die Heisse Milch zum Maizenagemisch giessen. Aufrühren und zurück in die Pfanne.
Auf dem Herd gut abkochen und durch ein feines Sieb treiben.
Zugedeckt kühl stellen, damit sich keine Haut bilden kann.

Die Zusammenführung

Die abgekühlte Crème in ein Spritzbeutel füllen, der mit einer glatten Tülle bestückt ist und in die Mitte der Plunder spritzen. Etwa ein gehäufter Esslöffel voll.
240 g Dosenabrikosen gut abtropfen und mit Küchenpapier abtrocknen. Diese auf die Crème legen und leicht andrücken.

Zugedeckt nochmals 20 Minuten aufgehen lassen.

Den Plunderrand mit Eistreiche bestreichen und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad für ca. 20 Minuten backen. Wie immer sichtbacken.

Wenn die Plunder schön goldgelb kross gebacken sind aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen.

Danach die Aprikosen mit einer Fruchtglasur oder Aprikosenmarmelade bestreichen, damit sie schön glänzen und länger haltbar sind. Den Rand kann man mit Fondant bestreichen, oder wie im gezeigten Fall mit Staubzucker bepudern.

Danach gilt eigentlich nur noch “reinbeissen” und mit einem feinen Tee oder Kaffee geniessen.

Gutes gelingen.

Euer

Roger


Brioche – die Köstliche

Unser Tag begann mit einer Französischen Köstlichkeit.

Brioches

Brioche (13)

Was weiss ich über Brioche?

Eines der edelsten Brotsorten überhaupt. Kein Zopf, kein Brötchen kann dem Brioche das Wasser reichen. Klar das Brioche ist nichts für Diättage. Der hohe Butteranteil ist jedoch der Geschmacksträger überhaupt, dass das Brioche so herrlich zart und geschmeidig wird.

In der Französischen Küche kaum weg zu denken. Zum Frühstück, als Beilage zu Lachs, Kaviar und Gänseleber. In der Schweiz wird das Brioche eher weniger aufgetischt. Hier regiert noch das Weggli und der Zopf. In Deutschland kennt man das Brioche als Apostelkuchen.

Der Briocheteig kann auch vielseitig verwendet werden. Ich zum Beispiel packe Schweinefilet damit ein. Fülle die ausgehöhlten Brioches mit wachsweichen Eiern als edles Frühstücksei. Eine Waadtländer Saucisson im Brioche-Teig ist auch nicht zu verachten.

Natürlich gibt es auch das fabelhafte Briochetoast. Für geräucherten Lachs serviere ich nur Toast aus Briocheteig. Für edles Panierbrot eignet sich der Toast ebenfalls.

Im Hotel Bellerive au Lac in Zürich wurden sogar ganze, schwarze Trüffel in den Brioche-Teig eingearbeitet. Das jedoch geht für mich etwas zu weit. Ich bevorzuge das Brioche als Frühstücksbrot. Doch die grossen Brioche`s die ich in ein Party-Brot verwandle kommen bei meinen Gästen auch sehr gut an. Wir produzieren sicher bis zu 50 solcher Brote im Monat.

Auf was muss man achten.

Die Butter bestimmt die Qualität. Dem Teig sollte man Zeit schenken. Liebevolle Handarbeit, auf das stehen Brioche`s. Einer von Hand gekneteter Brioches kommt besser, als ein vergewaltigter Teig aus der Maschine. Ich weiss nicht warum, aber für mich ist es so. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich bleibe aber bei meiner Bildung.:-) Ich Knete einfach gerne von Hand. 🙂

Alle Zutaten sollten richtig kalt sein, denn der Teig wird sehr lange geknetet und kann nur so die große Buttermenge aufnehmen, ohne schmierig / ölig zu werden. Wie jedes gute Gebäck braucht es etwas Zeit, man kann nicht husch husch einige Brioches backen.

Der Teig liebt ebenfalls viel Ruhe. Er sollte über Nacht sein Schlaf bekommen. Das ist sehr wichtig für die Qualität eines Brioches und zahlt sich aus.

Mein Rezept verwende ich schon seit der Lehrzeit. Es gibt bestimmt bessere Rezepte, aber mit diesem habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Zum Rezept

Brioches

Brioche (10)

Zutaten

25 g Hefe

20 g Zucker

30 g Vollmilch

90 g Eier

240 g Weißmehl, Typ 550

4 g Salz

90 g Butter (2)

25 g Ei zum Bestreichen

10 g Butter zum bestreichen der Förmchen

Zubereitung

Die klassischen Briocheförmchen mit der Butter ausstreichen.

Die Milch leicht erwärmen. Hefe und Zucker darin auflösen.

Mehl und Salz mischen.

Die Eier kurz aufschlagen und mit der Milch-Hefe-Zuckermischung zu dem Mehl giessen.

Die Mischung sehr gut zu einem Teig kneten.

Die wachsweiche Butter beigeben und fertig kneten

Den Teig über Nacht kühl stellen.

Teigstücke, je nach gewünschter Grösse abwiegen. (40-45 g)
Die Teigkugeln gut aufwirken.
Mit der Handkante davon Köpfchen von ca. Fingerkuppengröße abrollen (nicht abdrücken).

Das grössere Teigstück in der Mitte mit einem Finger eindrücken, damit eine Öffnung entsteht und das Köpfchen hindurch ziehen.

Das fertige Brioches in die gebutterten Förmchen geben und aufgehen lassen.

Mit Eistreiche bepinseln.

Im Backofen bei 200-220 °C und offenem Dampfabzug 10-15 Minuten backen.

Die Brioches genisse ich persönlich noch lauwarm.


Drei Könige – königliches Gebäck

Heute war es wieder so weit. Der Dreikönigstag oder “Heilige Drei Könige. In der Schweiz hegen wir die Tradition ein Gebäck namens Dreikönigskuchen zu backen. Vor allem für die Kinder ist dieser Brauch interessant. Da der Dreikönigskuchen ein Geheimnis in sich trägt. Ein Plastikkönig, der in ein der sieben Brote versteckt wird, gilt es zu treffen. Die sieben Hefegebäcke werden aneinander gefügt und als ganzes gebacken. Jeder in der Familie darf nun ein Stück davon nehmen und hoffen, dass er den König erwischt und damit der König im Hause ist, für ein Tag. Üblicherweise darf die Person auch eine Krone tragen.

Die Geschichte hinter dem Dreikönigstag.

Eigentlich wird am 6. Januar das Fest der Erscheinung und Offenbarwerden gefeiert. Zu Griechisch “Epiphanias”.
Die Göttlichkeit von Jesus wird an diesem Tag gefeiert. Im 4. Jahrhundert wurde die Namensgebung “Dreikönigstag” erstmal erwähnt.
In einigen Länder dieser Erde findet am 6. Januar der Tag der Bescherung statt. Also nicht wie bei uns am 24. oder 25. Dezember.

In Spanien oder Russland wird am 6. Januar Weihnachten gefeiert.

In den orthodoxen Ländern wird nach dem Lulianischen Kalender gerechnet und nicht nach dem Gregorianischen. In Russland kommt “Väterchen Frost und nicht der Weihnachtsmann und das auch am 6. Januar, nicht wie bei uns.

Die Geburt Jesus feierte man früher auch am 6. Januar und nicht wie bei uns an Weihnachten. Die
Früher feierte man am 6. Januar die Geburt Jesus und die Anbetung der “Weisen aus dem Morgenland”. Die ältesten Überlieferungen über die Begehung dieses Festes stammen aus dem Jahr 336.

Ende des 4. Jahrhunderts wurden die Feste voneinander getrennt.

Am 25. Dezember die Geburt Jesus und am 6. Januar die Heiligen Drei Könige.

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige nimmt Bezug auf die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern zu dem Stall folgten, in dem Jesus geboren wurde. Sie waren die ersten Heiden, die die Göttlichkeit Jesu erkannten, indem sie vor ihm niederknieten und ihm kostbare Geschenke überreichten. Im Matthäus-Evangelium steht dazu: “Weise, Magier oder Sterndeuter kamen aus dem Morgenland, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen.” und “Und siehe, der Stern den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis dass er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria seiner Mutter, und fielen nieder und beteten und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Durch das Gold wird Jesus mit dem kostbarsten Gut beschenkt und geehrt. Myrrhe symbolisiert das Mensch sein und das (spätere) Leiden Jesus, Weihrauch steht für seine Göttlichkeit.

Caspar, Melchior und Balthasar hiessen nicht immer so.

Im 6. Jahrhundert hiessen sie noch Appelius, Amerius und Damascus. Die heutigen Namen erhielten sie erst im 8. Jahrhundert.

Ebenfalls im 8. Jahrhundert wurden sie als Könige bezeichnet. Vorher sprach man von Magiern, Weisen oder Sterndeutern.
Ab dem 12. Jahrhundert wird einer der drei Weisen mit schwarzer Hautfarbe dargestellt.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich noch weitere Symbole, die auf die Zahl Drei Bezug nehmen, zum Beispiel sollen die Könige aus drei verschiedenen Kontinenten kommen und entsprechend drei verschiedene Hautfarben haben oder die drei biblischen Stämme und Nachkommen der Söhne Noahs (Semiten, Chamiten und Japhetiten) symbolisieren.

Anfangs wurden die Heiligen Drei Könige als Jüngling, Mann und Greis abgebildet und sollten so das Lebensalter demonstrieren.

Heute wird auf Bildern meistens Caspar als Myrrhe überreichender Afrikaner abgebildet, Melchior hat europäische Gesichtszüger und schenkt Gold, und Balthasar bringt Weihrauch und ist asiatischer Herkunft.

Übrigens kommt auch die Bezeichnung des Kasperl im (Kinder-) Theater vom Caspar der Heiligen Drei Könige. Er war bei den Drei-Königs-Spielen oft als etwas komische Gestalt dargestellt worden und hatte es so zu großer Beliebtheit beim Volk gebracht.

Die Heiligen Drei Könige (die übrigens nie förmlich heilig gesprochen wurden) sind Schutzpatrone der Reisenden und Gastwirte, Spielkartenhersteller und Kürschner, außerdem halten sie das Böse fern von Häusern und Ställen.

Nun lasse ich die Geschichte mal Geschichte sein und möchte hier auf meinem Blog das Rezept präsentieren.
Eigentlich habe ich den Drei Königskuchen schon am Sonntag Morgen gebacken. Die erste Backübung ging aber in die Hose, wie man so schön sagt, wenn was nicht geklappt hat.

Der Grund liegt vermutlich darin, dass ich am Vorabend etwas zu lange wach war.
Am Samstagabend hatten wir Freundinen von meiner Frau auf Besuch. Ich durfte auch an diesem Abend in der Küche zaubern. Wir haben köstlich gegessen und getrunken. Es kann sein, dass ich ein Bier zu viel erwischt habe, denn nach drei Stunden Schlaf stand ich völlig neben den Schuhen.

Backe niemals, wenn Du neben den Schuhen stehst! 🙂

Meine liebe Frau hatte das Kommando am Sonntag Morgen übernehmen müssen um das Frühstück zu machen. Das einzige was ich gemacht habe, war der Dreikönigskuchen. Oh Schreck, wirklich neben den Schuhen. Ich habe die Butter vergessen im Gebäck. Der Hefeteig zu kurz gehen lassen. Das Resultat kommentiere ich hier nicht.

Die Lösung war einfach, 1 Stunde Mittagsschlaf. Diese Lösung hat auch geholfen.
Zuerst mal das Rezept und bitte vergesst die Butter nicht! 🙂

Dreikönigskuchen

Drei_Koenigs_kuchen_1

Zutaten

500 g Mehl

60 g Butter 🙂

3 dl Milch

20 g Frischhefe

1 Zitrone (1/2 Zitronenabrieb)

30 g Sultaninen

10 g Mandelblättchen

7 g Salz

45 g Zucker

1 Ei

Zubereitung

Das Mehl, Zitronenabrieb, Salz in einer Schüssel vermengen.

Die Milch auf 40 Grad erhitzen, die Hefe, Zucker und die Butter dazu geben und auflösen lassen.

Sultaninen und die Milchmischung zu dem Mehl geben und kräftig für 10 Minuten durchkneten.

8 Portionen von je ca. 120 g abwägen.

drei_koenigs_kuchen (1)

drei_koenigs_kuchen (2)drei_koenigs_kuchen (3)drei_koenigs_kuchen (4)drei_koenigs_kuchen (5)drei_koenigs_kuchen (6)drei_koenigs_kuchen (7)drei_koenigs_kuchen (9)Die Kugeln aufschleifen, dabei eine ganze Mandel als König in eine der Kugeln stecken. (Ich möchte kein Plastik in meinem Gebäck) Eine Kugel auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, die anderen Kugeln gleichmässig darum herum verteilen, zugedeckt bei Raumtemperatur nochmals ca. 30 Min. aufgehen lassen. Mit Ei bestreichen, verzieren mit Mandelblätter.

Für 30 Minuten in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens backen.

Herausnehmen, auf einem Gitter auskühlen.

Wer wird wohl der König oder die Königin?
Wir lassen und überraschen und geniessen das feine Hefegebäck.

Übrigens ich darf erst am Schluss ein Stück aussuchen. Es könnte ja sein, dass ich weiss wo die Mandel (König) ist.
Wie ich meiner Tochter immer sage: Ich bin sowieso der König, meine liebe Frau die Königin und die Wonneproppen unsere Prinzen und Prinzessinnen.

Königliche Grüsse
Euer
Roger